Ancelottis Brasilien: Hype vs. Realität

Kein Trainer – selbst kein dreifacher Champions-League-Sieger – kann die DNA einer Nationalmannschaft in zwei Trainingseinheiten verändern. Brasiliens 1:1 gegen Ecuador zeigte weniger taktische Schwächen Ancelottis als vielmehr die Grenzen seiner Spieler. Als Datenanalyst für ESPN sehe ich alarmierende Trends:

1. Das Ende des ‚kompletten Stürmers‘ Moderne Top-Teams setzen auf Techniker wie Pedri oder Yamal – Spieler, die durch intelligentes Ballbesitzspiel glänzen. Vinícius Jr. dagegen ist explosiv, aber vorhersehbar (siehe seinen Ballverlust in der 61. Minute). Selbst Youngstar Estevão fehlt die Räumlichkeit europäischer Spielmacher.

2. Mittelfeldprobleme Drei defensive Mittelfeldspieler zu starten war eine sichere, aber aussagekräftige Wahl. Bruno Guimarães? Ein Kroos light ohne Passbreite. Marquinhos als progressivster Passgeber ist ein Alarmsignal.

3. Lichtblicke Ancelotti führte vertikale Pässe aus der Abwehr ein (wenn auch mit niedriger Erfolgsquote) und setzte Richarlison als ‚Rammbock‘ ein. Sein Sohn Davide als Co-Trainer könnte Brasiliens chaotisches Training verbessern.

Fazit: Geduld gefragt

Brasilien muss seinen technischen Rückstand akzeptieren – sonst wird selbst Ancelottis Können keine Wunder wirken. Die Copa América wird entscheidend sein.